UN-Rassismuskonferenz beginnt heute
Geschrieben von Stefan am 31. August 2001 09:17:59: In der südafrikanischen Stadt Durban beginnt heute die Rassismuskonferenz der Vereinten Nationen. An dem einwöchigen Treffen nehmen Delegationen aus 150 Ländern teil. Für Deutschland reist Außenminister Joschka Fischer an.
Die Konferenz war bereits im Vorfeld von einem Streit um Forderungen nach einer Entschädigung für die Sklaverei und von dem Konflikt im Nahen Osten überschattet worden. Die USA hatten einen Tag vor Konferenzbeginn noch nicht über ihre
Teilnahme entschieden.
Washington fordert, in die Abschlusserklärung keine Formulierungen aufzunehmen, die gegen Israel gerichtet
sind. Außenminister Colin Powell will nicht nach Durban reisen. Israel hat bereits einen Boykott angekündigt.
Hintergrund sind Bemühungen arabischer Staaten, Israel wegen der ihrer Ansicht nach rassistischen Behandlung der Palästinenser anzuprangern.Streitpunkt Nummer zwei: Sklaverei-Entschädigung
Entschädigungen für die Opfer der Sklaverei und ihre Nachfahren sind zwischen den USA sowie Europa und den afrikanischen Ländern umstritten. Die ehemaligen Kolonialmächte und die früher mit Sklaven handelnden Länder befürchten, eine Entschuldigung könne immense
Schadenersatzforderungen nach sich ziehen.Weitere Tabus: Kastenlose und Homosexuelle
Andere Staaten stören sich an Diskussionen um gegenwärtig praktizierte Diskriminierung. Indien fordert, dass alle Verweise auf eine Diskriminierung wegen der Herkunft oder der Arbeit eines Menschen gestrichen werden. Damit will Indien einer Diskussion über das Schicksal der Angehörigen der unteren Kasten und der Kastenlosen ausweichen.
Moslemische Staaten wollen in der Abschlusserklärung nicht auf sexuelle Diskriminierung eingehen. Sie wenden sich gegen eine Debatte um die Gleichberechtigung von Homosexuellen.Quelle: Yahoo! - FR, 31.08.2001