Re: Die Rolle der Lobby und Medienpräsenz


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Geschrieben von alfred am 15. September 2001 16:29:40:

Als Antwort auf: Die Rolle der Lobby und Medienpräsenz geschrieben von Felix Schweizer am 15. September 2001 02:34:05:

Lieber Felix,

vielen Dank für Deinen Beitrag. Du sprichst mir aus der Seele und es ist für mich sehr schwer, mich aus meiner Denkposition heraus so zu artikulieren, daß es nicht in den "falschen Hals" gerät.

Ich möchte nicht von vorne herein den "Homo sapiens" als Parasiten und Vandalen bezeichnen. Es ist nur eines in unserer Welt passiert, was eigentlich logisch ist: satt macht faul und dumm. Zweiter Satz: je größer die Quantität, desto geringer die Qualität. Diese beiden Aussagen lassen sich auf so viele Geschehen anwenden, diese Erklärung ist dann wirklich eine gute Basis, die Reaktionen zu verstehen.

Es gab in meinem Leben Augenblicke, in denen ich nicht mehr klar meinen Weg erkennen konnte. Ich marschierte dann los und ging bis zur totalen Erschöpfung, verbrachte zwei Wochen ohne Nahrungsaufnahme und fand so meinen Weg wieder. (Als Nebenprodukt entstanden dabei unsere Trekkingstrecken auf Sto. Antao)

Ich bin der festen Überzeugung, daß die Welt glücklicher und friedlicher wäre, wenn sich die Leute ab und zu zurücknehmen könnten und die Dinge aus der existenziellen Sicht betrachten. Man muß das ja nicht gleich so extrem machen wie ich, aber es würde einigen Leuten gut tun.

Aber das sollte ja nur die Einleitung sein:
Inhalt ist das, was man sieht. Die meisten Menschen sehen aber nur das, was ihnen gezeigt wird. So läuft es denn in den Medien unseres Lebensbereiches, meist bekommt man dann auch gleich eine Meinung mitgeliefert - all inclusive - und braucht sich nicht mehr die Mühe machen, selber Informationen zu suchen und diese für sich zu verarbeiten. Ich könnte mir vorstellen, daß das auf der "anderen" Seite genauso läuft. Beispiele kennen wir ja aus der jüngeren Geschichte: "Kennzeichen D" und der "schwarze Kanal".

Das ist natürlich ein Umstand, der total kontraproduktiv und friedesschädlich ist, denn es bilden sich zwei Lager, die nicht mehr in der Lage sind, ja gar nicht mehr interessiert sind, einen Dialog zu führen. Werden dann als Alibi meist noch geführt, aber nur mit dem Ziel, daß man halt alles noch versucht hat, der andere war uneinsichtig, jetzt kann man losschlagen, man wird schon gewinnen.

Egal was man nun zu den Geschehnissen in den Vereinigten Staaten denkt und fühlt, Tatsache ist, daß so, wie man damit umgeht, das nur zu einem Dritten Weltkrieg führen kann. Es wird nun tatsächlich die "Christliche Welt- für uns zivilisierte Welt" der "Islamische Welt - für uns die Fanatiker" gegenüber gestellt. Es werden immer mehr die Unterschiede herausgestellt, damit ja die Gemeinsamkeiten nicht mehr auffallen.
Das ist der Fluch, es ist gar kein Wille mehr da zu untersuchen, warum jemand bereit war, soviel Blut auf sich zu laden und dabei auch noch sterben zu müssen!!!! - Es wird einfach mit "Fanatiker" abgetan. Das ist dann der Punkt, wo man jede Identifikation mit dem Gegner aufgibt um ohne schlechtes Gewissen dessen Leben auszulöschen. Mit dieser Generellisierung und Fokusierung auf die Nahostländer macht Busch etwas, das nicht mehr zu stoppen geht, wenn nicht ganz schnell eine Wende eintritt. Solche Wort von ihm, daß die arabischen Menschen in den USA auch brave Bürger seien, gießen nur noch Öl ins Feuer. Da ich mir nicht vorstellen kann, daß dieser Mensch so dumm ist, vermute ich dahinter die Taktik, endlich radikal aufräumen zu dürfen, endlich eine Legitimation zu haben, mit Gewalt die Interessen und die eigene Sicherheit durchzusetzen. - Bloß nicht weiterdenken, man könnte dann sogar darauf kommen, daß dieser Angriff eine "Attentat" aus den eigenenen Reihen ist.

Will also sagen, nicht die gesamte Menschheit ist schlecht, unsere Kybernetik im Zusammenleben ist äußerst reformbedürftig. Wir haben einen wahnsinnigen Fortschritt in der technischen Entwicklung gemacht, jetzt sollten wir uns auf diesen Erfolg in diesem Bereich ausruhen und uns mit Philosophie, Ethik und Moral beschäftigen. - Gesetze haben wir sowieso schon viel zu viele.

Na, mal sehen, ob ich da wieder ein Faß aufgemacht habe


ganz herzliche Grüße und "a luta continua"

alfred




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