EU und Fischereirechte in AFRIKA


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von LuigiFogo am 30. September 2001 23:34:49:

Zur erinnerung: auch Cabo Verde hat vor kürzen ein neue Abkommen unterezeichnet....

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WWF kritisiert Ausbeutung senegalesischer Fischbestände durch EU - Brüssel wünscht 60-prozentige Ausweitung des Zugangs
Von Brian Kenety Brüssel, 12. April (IPS) -

Die Forderung der Europäischen Union nach einer Ausweitung des Zugangs ihrer Fischereiflotte für die Seegewässer Senegals bedroht nach Ansicht der internationalen Umweltorganisation des World Wide Fund for Nature (WWF) den Bestand der senegalesischen Fischindustrie.

In einem offenen Brief an den verantwortlichen EU-Agrarkommissar Franz Fischler warnt WWF-Generaldirektor Claude Martin die EU vor diesem Schritt. Brüssel wisse aus eigener Erfahrung um “die verheerenden Auswirkungen, die eine falsch bewirtschaftete Fischerei in den eigenen Gewässern hat”. Es sei darüber hinaus “unannehmbar, dass die Kommission mit Steuergeldern nicht nachhaltige Fischereipraktiken in bedrohte Küstenstaaten Westafrikas exportiert”.

Offenbar ist sich auch Senegal nicht sicher, welche Auswirkungen es hat, wenn die Fangschiffe der EU - in erster Linie spanische Trawler - einen noch stärkeren Zugang zu Fanggebieten innerhalb der senegalesischen 200-Meilen-Zone erhalten. Das aktuelle Fischereiabkommen mit Senegal läuft zum 30. April aus, und drei Verhandlungsrunden zwischen der Regierung in Dakar und Brüssel sind bislang gescheitert. Die nächsten Gespräche sollen vom 20. bis 23. April wiederum in Dakar stattfinden.

Um der Überfischung der ohnehin schon unter Druck stehenden afrikanischen Küstengewässer vorzubeugen, fordert der WWF die Erarbeitung von nationalen und regionalen Fischereibewirtschaftungsplänen. Allein sind die afrikanischen Staaten aber weder dazu noch zu einer ausreichenden Kontrolle der Fangquoten imstande. Dazu fehlen ihnen Geld und Fachleute.

Derzeit unterhält die EU Fischereiabkommen mit 26 Staaten, 17 davon Entwicklungsländer, von denen wiederum der überwiegende Teil in Afrika liegt.

Für die Fischereiabkommen gibt die EU jährlich 270 Millionen Euro aus und zahlt für die damit verbundene Fangmenge nach verbreiteter Ansicht einen Preis, der weit unter dem Marktwert der erbeuteten Fische liegt.

Gegen die vielfach beklagte Überschreitung der Fangmengen, vor allem durch die überdimensionierte spanische Fangflotte, wehren sich in Afrika jedoch immer mehr Länder. Vor Jahren schon warf Namibia die EU-Flotte aus seinen Gewässern, nachdem diese regelrecht leergefischt wurden. Belohnt wurde das Land mit deutlich erholten Fischbeständen. Auch Marokko schraubte vor dem Auslaufen des letzten Abkommens seine Forderungen so hoch, dass die EU nicht mehr zahlen wollte. Seit die marokkanische 200-Meilen-Zone wieder frei von EU-Fischern ist, sind in Marokko wieder Fischarten aufgetaucht, die man schon endgültig verschwunden geglaubt hatte. Die Fangerträge der marokkanischen Fischer steigerten sich in einem Jahr um 50 Prozent und mehr und wachsen noch immer.

Auch Senegal beschwert sich seit langem über die EU-Fangflotte und ihre Fischereipraktiken. Die hochmodernen Schiffe der Spanier konkurrieren mit der im Vergleich dazu schwach entwickelten senegalesischen Flotte. Wie es heißt, scheuen sich spanische Schiffe auch nicht, bei der Jagd nach Fischschwärmen das eine oder andere Holzboot der Senegalesen zu rammen und zu versenken.

Die EU beharrt jedoch darauf, dass ihre Fischereiabkommen im allgemeinen und auch das mit Senegal im besonderen Teil einer nachhaltigen Entwicklung des Fischereisektors sind. Mit den sechs Millionen Euro, die Brüssel jährlich für das Abkommen an Senegal zahlt, finanziert die dortige Regierung den Aufbau der eigenen Fischindustrie. Wie zuvor in Marokko, so droht dieser Effekt jedoch dadurch zunichte gemacht zu werden, dass die EU-Trawler die Meere leerfischen.

Dies hält der WWF jedoch nur für eine Schutzbehauptung. Vorkehrungen zum Artenschutz enthält nicht eines der 26 Fischereiabkommen der EU, Umweltfolgenanalysen des verstärkten Drucks auf die Fischressourcen wurden nie durchgeführt. Fischereiabkommen sollten deshalb nach Meinung des WWF nur noch dann durchgeführt werden, wenn es klare Beweise dafür gibt, dass die in Frage kommenden Fischressourcen von der nationalen Fangflotte der jeweiligen Länder nicht voll genutzt werden können.

Kritiker der EU-Fischereipolitik hoffen jetzt, dass Senegal dem Beispiel Marokkos folgt und auch bei den weiteren Verhandlungen hart bleibt. Als nächstes laufen die Fischereiabkommen mit Mauretanien und Guinea Bissau aus. Das Verhalten Senegals könnte Vorbildcharakter haben und ein Umdenken auch bei der EU in Gang setzen.

(Ende/IPS/sl/2001)




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