Terroristen und Fanatiker


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von alfred am 19. Oktober 2001 01:51:37:

Als Antwort auf: Macht glauben dumm? geschrieben von Felix am 15. Oktober 2001 00:42:47:

So, jetzt spanne ich mit meinen Tiraden Eure Geduld auf die Folter. Felix hat das mit seinem Thema ausgelöst, löst bei mir dann immer eine Gedankenflut aus. Vielleicht wäre es besser, ich behalte das für mich, aber jetzt ist es raus und sicher wieder Stoff, einige Diskussionen zu führen.

Es regt mich immer wieder auf, wenn von Fanatikern und Terroristen gesprochen wird. Entweder sind alle Fanatiker und Terroristen oder keiner. Handelt es sich da nicht um eine Unfähigkeit, das Gegenüber zu erfassen? Ist das nicht einfach eine Schwäche, jemand mit Fanatiker und Terrorist abzutun?

Es gibt ein recht nettes Buch, in dem ein Afrikaner, ein Eskimo und noch einer als Touristen nach Deutschland kommen. Die Drei stromern in Häuser rein und gucken alles an, sitzen in der Kirche am Altar und futtern ihre Bananen, fotographieren einander dabei. Ja sie finden sogar ein Mädchen in Bayern, das sich mit ihnen "oben ohne" fotographieren läßt. Pech hatten sie nur, als sie in einer Frohnleichnamsprozession sehr auffällig mitgingen, die Polizei nahm sie zur Seite.
Andere Welt, Unverständnis. Handlungen die uns klar machen, wie sich Europäer in anderen Kulturen benehmen. Nur, das fällt ihm nicht auf, erst wenn der andere in seinem Kulturraum so ein Verhalten zeigt.

Fanatiker? Der, der für seine Meinung und seinen Glauben kämpft? Fanatiker, der anstelle der frischen Luft die der Börse atmet, sich Herzinfarkte holt und Geld sammelt? Terrorist, der aus Hilflosigkeit und Wut eine Bombe legt? Terrorist, der waffenstarrend sein Arsenal der Welt vorführt?

Es ist die Sprachlosigkeit und das Unvermögen, das Gegenüber zu begreifen, was zu solchen Ausdrücken führt. Wir sollten nicht pauschalieren und "den Feind" identifizieren, wir sollten danach trachten, Brücken zu bauen. Wir sollten unsere Reisen dazu benutzen, andere Welten zu erfassen, nicht sich integrieren, sich integrieren lassen - auch wenn es nur für eine kurze Zeit ist. Solche Reisen machen Sinn, solche Reisen, wenn man es erst einmal versucht hat, machen auch wirklich Freude und Freunde. Viel gewinnt man wieder, wenn man aus der Verbohrtheit des eigenen Kulturraumes entwischt und ein wenig die Welt "von oben" betrachten kann. Wie oft wird in diesem und anderen Foren das falsche Wort für den "heiligen Krieg" verwendet - Unwissenheit und mangelnde Bereitschaft zum Dialog macht die Welt zu dem, was sie ist.

Sicher gibt es da jetzt viele Protestrufe, aber denkt an einen mir sehr wichtigen Spruch: es gibt keine schlechten Schüler, es gibt nur schlechte Lehrer. Auch hier erntete ich Protest, sehr massiv. Für mich war es immer so, daß ich mir eingestand, daß ich zu schwach bin, mit einem bestimmten Schüler umzugehen, ich war manchmal erregt, aber Wut hatte ich selbst bei den größten Peiken keine, war traurig, daß ich es nicht besser kann.
So, nun übersetzen wir das auf unsere Fanatiker und Terroristen. Sind wir nicht die zivilisierten Menschen? Schande, daß wir nicht besser sind und nicht in der Lage sind, auf zivilisierter Ebene einen Dialog zu führen. Sehr schwach, vielleicht sind wir doch nicht so zivilisiert?




Antworten:


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]