Intellekt-Instinkt-Religion: Gedanken von T.Mann


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von Beatrice am 23. Oktober 2001 12:37:29:

Als Antwort auf: Antwort an Barbara geschrieben von Felix am 22. Oktober 2001 01:45:17:

Hallo ihr Phylosophen!!!
;-)
Bin rein wissenschaftlich aufgezogen worden und nach langer "Vearchtung" fuer die "abstrakte Phylosophie" quer hineningerutscht. Komm mir immer noch etwas komisch und fremd vor in diesem Feld.
Im Moment "gaehrt" irgendetwas in mir, so hab ich wiedereinmal ein "passendes" (?) Buch in die Hand genommen, bei dem ich nie recht fertig werde...
Aber am Ende dieses Buches hat es ein Essay von Thomas Mann, mit dem ich eher "zu schlag" komme und ein paar passende Saetze zu euren Ueberlegungen in den letzten Tagen beinhaltet:

"Soviel ich sehe, sind es zwei Irrtuemer, die das Denken Nietzsche's verstoeren und ihm verhaengnisvoll werden. Der erste ist eine voellige, man muss annehmen: geflissentliche Verkennung des Machtverhaeltnisses zwischen Instinkt und Intellekt auf Erden, so, als sei dieser das gefaehrliche Dominierende, und hoechste Notzeit sei es, den Instinkt von ihm zu retten. Wenn man bedenkt, wie voellig bei der grossen Mehrzahl der Menschen der Wille, der Trieb, das Interesse den Intellekt, die Vernunft, das Rechtsgefuehl beherrschen und niederhalten, so gewinnt die Meinung etwas Absurdes, man muesse den Intellekt ueberwinden durch den Instinkt. ... Fuer meinen Teil sehe ich nichts besonders Teuflisches in dem Gedanken (einem alten Mystiker-Gedanken), dass einmal durch den Menschengeist das Leben aufgehoben werden koennte,- womit es ja gute, unendlich gute Weile hat. Die Gefahr, dass das Leben auf diesem Stern sich durch die Vollkommnung der Atombombe selber aufhebt, ist wesentlich dringender. Aber auch das ist unwahrscheinlich. Das Leben ist eine zaehe Katze, und eine solche ist die Menscheit.
Der zweite von Nietsche's Irrtuemer ist das ganz und gar falsche Verhaeltnis, in das er Leben und Moral zueinander bringt, wenn er sie als Gegensaetze gehandelt. DIe Wahrheit ist, dass sie zusammengehoeren. Ethik ist Lebensstuetze, und der moralisch Mensch ein rechter Lebensbuerger, -vielleicht etwas lanweilig, aber hoechst nuetzlich. Der wahre Gegensatz ist der von Ethik und Aesthetik. Nich die Moral, die Schoenheit ist todverbunden, wie viel Dichter gesagt und gesungen haben, -..."

Ach ja, und da noch eine Definition:
"Religion ist Ehrfurcht,- die Ehrfurcht zuerst vor dem Geheimnis, das der Mensch ist. Sofern es um neue Ordnung, neue Bindung, die Anpassung der menschlichen Gesellschaft an die Erfordernisse der Weltstunde geht, ist gewiss mit Konferenzbeschluesse, technischen Massnahmen, juridischen Institutionen wenig getan, und World Government bleibt rationale Utopie. Notwendig zuerst ist die Wandlung des geistigen Klimas, ein neues Gefuehl fuer die Schwierigkeit und den Adel des Menschseins, eine alles durchwaltende Grundgesinnung, der niemand sich entzieht, die jeder im Innersten als Richter annerkennt....Aber sie wird nicht gelehrt und gemacht, sie wird erlebt und erlitten."

Ja "meine" Gedanken waeren vielleicht "ehrlicher" aber so gut kann ich mich nicht ausdruecken.
Etwas verworren, eure, Beatrice




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