Os Rabelados da Ilha de Santiago
Geschrieben von Pitt Reitmaier am 13. Januar 2002 15:19:57:
Als Antwort auf: Re: Los Rabelados geschrieben von alfred am 13. Januar 2002 02:32:34:
Herzlichen Dank an Gerhard für das Angebot, mir eine Kopie zukommen zu lassen. Dann werden wir uns das mal ansehen. Wie Du schreibst ist der Originalton der Interviews erhalten und es wird interessant sein zu sehen inwieweit die Untertitel en Inhalt wiedergeben. Bei Übersetzungen aus dem Kreolischen, die nicht von kreolisch- sondern portugiesischsprachigen Übersetzern angefertigt wurden ist das nicht ohne Interesse.
Alfreds "don't touch me - policy" kann ich nicht nachvollziehen, denn sie läuft Gefahr zum lederbehosten Konservativismus zu verkommen mit Reservatbildung von innen und von aussen.
Die Rebelados haben mich heftig beschäftigt als ich Anfang der 80er die Mutter-Kind-Vorsorgedienste auf Santiago planerisch unterstützt habe. Sie hatten damals eine Polio-Epidemie gehabt wegen ihrer Ablehnung moderner Gesundheitsfürsorge. Nur lag das Problem wie zumeist nicht bei der Minderheit sondern bei der Mehrheit und deren ablehnenden Haltung. Nachdem die Repräsentanten der Rebelados beteiligt, informiert und auf gleicher Augenhöhe gefragt worden waren, haben sie ihre Kinder sehr wohl und disziplinierter impfen lassen als die Mehrheit.
Ja, und dann bin ich 1992 durch Zufall weitab jeder Siedlung bei einer Wanderung in Serra Malagueta zu einem traditionellen religiösen Fest in einer Strohkirche, die am Ende der Festlichkeiten verbrannt wird, hinzugestoßen. Da war von Zurückhaltung oder Abgrenzung nichts zu spüren, denn die Aufnahme war ausgesprochen herzlich und interessiert - von beiden Seiten.
Nun gut, wenn man Ethnologie im klassischen Sinne als die Wissenschaft von den Völkern ansieht, die der Forscher für zu blöde hält, sich selbst mit dem ganzen Spektrum der Geistes- und Sozialwissenschaften zu beforschen, dann Alfred vielleicht doch ein bißchen recht.
Schönen Sonntag noch.
Pitt