Re: wale und Windsurfing Boa Vista


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von barbara am 17. Oktober 2002 10:45:31:

Als Antwort auf: Re: wale und Windsurfing Boa Vista geschrieben von Christian am 17. Oktober 2002 10:10:39:

guten morgen lieber christian.

du irrst, wenn du meinst, ich möchte cabo verde gänzlich touristenfrei haben und ich bin mir auch durchaus über meinen status als reisender bewusst, denke, dass ist auch jedem - oder fast jedem - hier bekannt.
ohne tourismus wäre ich nie nach cabo verde gekommen.
tourismus ist als wirtschaftszweig sicher vorteilhaft für cabo verde - aber eben nicht allheilmittel und eben nicht in all seinen varianten.
manche wirtschaft sollte mit vorsicht behandelt werden, das gilt eben auch für den tourismus.

bloss, weil ich selbst als nutzniesser des tourismus nach cabo verde kam, muss das aber nicht heisen, dass ich ihn unkritisch sehe, sondern mein blick beinhaltet dahingehend kritik, als dass es solchen und solchen gibt....

so wie es menschen miteinander gibt, menschen, die nicht miteinander sind, so gibt es touristen und reisende.
es gibt bewusste touristen, die mit offenen augen und wenigstens halbgeschlossenen munde reisen, die sich den gegebenheiten respektvoll und mit gewisser demut in der haltung annehmen, es gibt neokolonialisten, die die insel bevölkern und sie als südlichsten zipfel ihres eigenen landes betrachten, es gibt abenteurer, die dort letztlich als strand-gut enden und genauso gibt es touristen, die darauf pochen, alles was bezahlt ist, doch bitte auch geliefert zu bekommen.

die frage für mich ist immer nach dem wie, nach dem verhalten, nach der anpassung, denn bei allem sollte eines nicht vergessen werden - jeder von uns, der den fuss auf diese inseln setzt, ist GAST... er DARF dort sein und sollte sich nicht nur den dortigen lebensverhältnissen anpassen, wenn er dort sein möchte, sondern sollte ihnen auch mit dem dazugehörigen respekt begegnen.
er sollte sich nicht SEINE bedingungen vor ort schaffen, nicht europa nach cabo verde bringen (sonst kann er doch auch in europa bleiben...)sondern schauen, wie er mit den bedingungen, die dort sind, leben kann, wenn er es möchte.
diesen standpunkt hab ich die meiste zeit vertreten, daher betrachte ich den all-inclusive tourismus, die neckermänner dieser welt, wie eben auch gruppierungen, die in heerscharen heuschreckenartig über die inseln herfallen als kritisch.

ich denke nicht, dass jeder mensch gleichzustellen ist. denn jeder mensch hat ein anderes verhalten und schon früher prägte sich der spruch "einige sind gleicher...". das ist das problem.
sicher gilt, dass der wert eines menschen der gleiche ist, dass sie insofern das gleiche gelten, eben mensch sind.
aber sie dahingehend dann über einen kamm zu scheren, fällt auch schwer... sehe ich eine horde gewisser touristen allein in ihrer sprache sprechend auf boavista, so empfinde ich sie nicht nur als dekadent und respektlos, neokolonialistisch und arrogant (wo viele caboverdeaner es ähnlich sehen, nebenbei...), sondern ich empfinde sie eben nicht als "gleich" mit jenen, die bewusst und vorsichtig über die inseln reisen.
ist das intoleranz?

auch tiere sind gleich...
deshalb sind mir strandwürmer dennoch lieber als heuschrecken. in der folge nämlich....

dass schwarz und weiss sehr gut miteinander leben können, ohne sich auszubeuten - gegenseitig vermutlich schon gar nicht- ist mir klar, hab dank und so sehr schwierig ist es auch nicht zu verstehen, ich kann dem gerade so knapp noch folgen...

ich sehe nur verschiedene grade von ausbeutung.
das soll nicht heissen, dass jeder weisse auf cabo verde ein ausbeuter ist.
auch habe ich nie gesagt, dass ich dir das unterstelle - wenn du dir diesen schuh anziehst, so wirst du wissen warum, ich möchte es gar nicht wissen, ob oder ob nicht.

meine einzige kritik GESTERN und vor einigen tagen - nach wie vor und auch wenn ich mich nun leider wiederholen muss, da es scheinbar nicht angekommen ist - galt der schubladenmässigen vermarktung der insel boavista, den surfgästen, die ich dort erlebte, und der frage, wie allmächtig wir brancos doch dort zu sein gedenken.

meine HEUTIGE kritik gilt deiner toleranz, nachdem du gestern meine in frage stelltest:
denn die einladung zur sammelaktion gestern, war das eine, kritik zu personifizieren und in der reaktion bemühung zu zeigen, mich anzugreifen, ist eine andere.
persönlich hab ich dich nicht angegriffen, sondern ich habe die art kritisiert, die surfer dort, die zusammenarbeit mit den italienern und die schubladen-pr,
zudem die überlegung wie hilfsbedürftig die menschen dort sind, wie schutzwillig die reisenden und gäste in frage gestellt.
ich hab dir nicht unterstellt, unmenschliches zusammensein zu prägen, dort...
bedauere aber, dass es bewiesen werden muss, denn das spricht eben dafür, wie die meisten sind und rechtfertigung spricht in der regel für ein schlechtes gewissen.
herzlichst, barbara






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