Schade ? An Jürgen


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von Pitt Reitmaier am 24. November 2002 15:48:28:

Als Antwort auf: Re: Schade geschrieben von Jürgen am 24. November 2002 14:18:02:

Jürgen,

ich will Dir gerne erklären, was mich bewegt, dieses Forum zu verlassen.

Über den Vorwurf, ich wolle nur Besucher auf meine Seiten locken könnte man lächeln. Im Schnitt 8000 Klicks pro Woche und – ich habe jetzt mal nachgesen – 6 bis 20 Klicks über den Link von alsatour.de, wenn ich da einen Beitrag geschrieben habe.

Über den Vorwurf, Links dienten der Steigerung meiner internet-Verkäufe müßte man gleich zweimal schmunzeln. Zum einen ist es irrelevant, denn ganze 3% unserer Karten werden übers Internet verkauft, also bisher insgesamt 60 Karten in 2 Jahren. Da balgen sich dann Dutzende von amazon-klicksammlern darum. Wenn man mit dem Internet Geld verdienen will, dann sicher nicht so. Zum anderen verkaufe ich selbst garnicht und nehme auch keine Autorengelder in Anspruch (wären aus den Internetverkäufen doch immerhin 60 EUR in zwei Jahren!). Wer mit dem Ladenverkauf der Karten und Bücher ihr zuvor nahezu inexistentes Einkommen auf ein menschenwürdiges Niveau verbessern konnte, ist meine kapverdianischen Parterin.

Das Lächeln ist mir rasch vergangen ob des Tons, in dem Daniel und cris@alsatour.de ihre geballten Unterstellungen vorgebracht haben.

Bis dahin kann man noch unterstellen, daß emotional wenig geschulte Menschen nicht Handlungen kritisieren, sondern Menschen – und da sie sie nicht wirklich kennen, müssen sie zur Verleumdung greifen. Glücklicherweise sagen aber Verleumdungen immer mehr über den Verleumder aus als über das Opfer.

Das alles habe ich noch laufen lassen und nichts dazu gesagt. Mein Entschluß, dieses Forum zu verlassen bezieht sich ausschließlich auf diesen Satz von Alfred:

“Mir fällt aber da auch noch etwas dazu ein, was ich loswerden möchte: mich nerven diverse Reiseveranstalter (nicht nur Gerhard und Pitt), die sich als Helferlein produzieren, sei es als die großen Umweltschützer, sei es als die großen Helfer in der hungernden Welt. Ich werde da das Gefühl nicht los, daß die sich damit nur ins Licht stellen wollen und noch mehr Geschäft an Land ziehen wollen. Das finde ich aber unmoralisch, falls dies so sein soll, daß man mit Hunger und Armut für sich ein besseres Einkommen schafft.”

Alfred weiß, daß ich 4 Jahre als Distriktsarzt auf Santo Antao gearbeitet habe und u.a. der letzte Arzt war, der noch ganz Santo Antao alleine betreuen mußte – und ich habe mich nie darüber beschwert, für den 16 Stundenjob mit einer Entwicklungshelfer-Unterhaltsbeihilfe entlohnt worden zu sein. Alfred weiß auch, daß ich kein Reiseveranstalter bin – und auch niemals werden möchte – und noch nie einen Pfenning oder Cent für einen freundschaftlichen Link auf meinen Seiten verlangt habe!

Was er vermutlich nicht weiß, ist, daß ich an der Universität Heidelberg einen einjährigen Aufbaustudiengang “Master of Sciene in Community Health and Health Management” eingerichtet und lange geleitet habe, ebenso einen “Master of Public Health” in Dar es Salaam. 90% der Teilnehmer sind berufserfahrene Ärzte und Fachleute aus Entwicklungsländern,die unter zumeist sehr schwierigen Bedingungen dazu beitragen, den Gesundheitszustand armer Bevölkerungen zu verbessern. Nur zur Aufklärung der Geiferer: Universitätspersonal verdient nach Tarifvertrag ohne Überstunden oder Zuschlägen für Reisen.

Die Unterstellung, mit Hunger und Elend „noch mehr Geschäft an Land ziehen” zu wollen trifft die Ethik meines Berufs ins Mark. Ich lebe diese Ethik, ich unterrichte sie (wie ich meine erfolgreich) und ich werde hier nicht den geringsten Abstrich hinnehmen, ohne dies als Rufschädigung zu werten.

Dies ist mein letztes Posting – wie gewünscht ganz ohne Bild und Link.

Wer inhaltliche Fragen hat, kann sich gerne per e-mail an mich wenden.

Pitt





Antworten:


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]