Re: Windenergie für alle Inselbürger
Geschrieben von Hans am 07. Januar 2003 13:26:22:
Als Antwort auf: Windenergie für alle Inselbürger geschrieben von Frank P. am 04. Januar 2003 13:21:36:
Moin Frank,
Es sind aus Europäischer Entwicklungshilfe diverse Windkraftanlagen auf den Inseln installiert, unter anderem von der dänischen Firma Nordtank. Die sollen normal das Netz stützen und sind mit den Dieselkraftstationen elektrisch gekoppelt. Die Dänen haben die Asynchronmühlen nach eropäischen Windverhältnissen dimensioniert, auf den Inseln gibt es mehr Wind, so hat es eine ganze Reihe von Windmühlen zerbröselt, z.B. Lagerschäden. Wenn die Asynchronmaschinen mit den Dieselgeneratoren parallel fahren, verbiegt das die Spannung, die Frequenz und den cos. Phi, die Betriebsleute werden nervös und schalten den Windpark wieder ab. Die Nutzungsdauer der Windmühlen ist gering, im Jahresmittel werden weniger als 10% der installierten Arbeit benutzt. Wenn mann z.B. die Verbrauchskurven für Mindelo betrachtet, fängt der Verbrauch nach 18:00 abends zu steigen, die Spitzenlast ist üblicherweise um Mitternacht. Zu dieser Zeit gibt es wenig Wind. Das Kabelnetz und die ganze elektrische Infrastruktur auf den Inseln ist mehr als schwach, die verfügbare elektrische Leistung ist trotz Aufstockung schon wieder fast ausgereizt. Der wichtigste Punkt: Irgendjemand muß das bezahlen können, die Frage ist nur: Wer?
Das ist halt Afrika, in den Dieselstationen sitzen die Betriebsleute auch nur rum und passen - übertrieben gesagt - auf, daß keiner die Generatorsätze klaut.
Trinkwasser wird vorwiegend mit Dieselstrom gemacht, die Anlagen, die ich gesehen habe, sind aus Holland oder aus Israel.
Es gehört schon eine Menge Geduld dazu, das Thema permanent zu verfolgen.
Viel Spaß dabei
Hans