Literaturtipps


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von Susanne + Andreas am 01. März 2003 11:29:50:


Tipps zu Reiseführern, Wanderführern
und weiterer Literatur über die Kapverdischen Inseln
Zum Besuch der Kapverden benötigt man einen guten Reise- ebenso wie Wanderführer, wenn man – so wie wir – dort selbstorganisiert wandern möchte. Unsere erste Anschaffung war der DuMont, der sich als Erstinformation gut eignet, im Serviceteil sowie im Teil „Praktische Informationen“ aber zu knapp ist, um die Inseln auf eigene Faust erkunden zu können. So besorgten wir uns aus der Reihe „Reise Know-how“ das von Regina Fuchs verfasste Reisehandbuch zu Cabo Verde, dessen Auflage zum Zeitpunkt unserer Reise topaktuell war und uns die Suche nach Zimmern, Restaurants usw. sehr erleichterte. Ein Lob an die Autorin, Frau Fuchs ist eine echte Landeskennerin! Alle Preise stimmten haargenau, unabhängig davon, um welche Insel oder Preise es sich handelte (Unterkünfte, Aluguers usw.). Dass ihr Reisehandbuch schon eineinhalb Jahr später, zum Zeitpunkt unserer zweiten Reise auf die Kapverden, vor allem was Sal betrifft, nicht mehr so aktuell war, ist nicht auf die Autorin dieses immer noch sehr hilfreichen Buches, sondern auf die Tatsache zurückzuführen, dass sich Sal aufgrund von Bautätigkeit und zunehmender Popularität verändert hat. Das dortige Preisniveau lag 2002 deutlich über dem im Reiseführer angegebenen und die Unterkünfte „für den schmaleren Geldbeutel“ in Santa Maria waren zum Zeitpunkt unserer Anreise schon alle besetzt. Im günstigsten Hotel, das wir bekommen konnten, kostete das Doppelzimmer EUR 60,-. Ein stolzer Preis, wie wir fanden, vor allem in Anbetracht dessen, dass man als Individualtourist viel eher gewillt ist, sein Geld auf den abgeschiedeneren Inseln liegen zu lassen als in einem Hotel auf Sal, in dem es wahrscheinlich einer europäischen Hotelgesellschaft zugute kommt. Des Weiteren fiel uns auf, dass heimelige Restaurants wie das „Vulcão do Fogo“ in Santa Maria, die sich 2001 noch reger Beliebtheit erfreuten, offensichtlich durch Pauschalarrangements (man isst und schläft im selben Hotel) und „Touristenfänger“ (kerzenbeleuchtete Tischchen, an denen plötzlich alle Touristen sitzen) der Rang abgelaufen wurde. Schade, doch zurück zum Thema Reiseführer: Vor unserem zweiten Kapverdenurlaub besorgten wir uns noch das Reisehandbuch der beiden Surferinnen Heilig und Gottschall, das über den Surfspot Sal hinaus auch gut über die anderen Inseln informiert. Das Reisehandbuch entpuppte sich mit seinen Karten und Hintergrundinfos durchaus als der auf der Titelseite angepriesene „Reisebegleiter für preisbewusste Individualisten“. Dass er für einen selbstorganisierten Urlaub als alleinige Informationsquelle ausreicht, glaube ich allerdings nicht, dafür aber als nützliche Zusatzinfo, um auch verschiedene Urteile über z.B. eine Unterkunft zu erhalten. Zwar waren wir mit den Autorinnen nicht immer einer Meinung, (beispielsweise fanden wir das „AlianVa“ auf Santo Antão im Gegensatz zu Heilig/Gottschall sauber), aber dafür hat man ja mehrere Reiseführer, um sich am Ende sein eigenes Bild zu machen.
Als weitere Info für kritisch Reisende, die vor ihrer Reise etwas über Land und Leute erfahren möchten, ist das Buch „Entdeckung für Andersreisende: die Kapverdischen Inseln“ von Peter Schaller zu empfehlen. Es ist unterhaltsam und gut zu lesen, informiert aber auch über Probleme Kap Verdes, z.B. was Sicherheit, Bautätigkeit, Müllentsorgung oder Wasserknappheit betrifft.
Als Wanderführer für São Nicolau können wir die Goldstadt-Wanderkarte empfehlen, auf deren Rückseite Tourenvorschläge angegeben sind. Wir sind immer mit dem empfohlenen Kompass gewandert und haben die Wanderungen zum Teil im „Baukastensystem“ gemacht, d.h. untereinander zu einer Rundwanderung kombiniert. Mit der Karte und den Tourenvorschlägen sind wir sehr gut zurechtgekommen, das einzige Problem dabei waren die zum Teil stark zugewachsenen Wege, durch die man den Weg schwer erkennen konnte und zerkratzte Beine bekam. Vermutlich haben die Autoren Reitmaier/Fortes die Wanderungen zu einer anderen Jahreszeit als wir gemacht, denn diese Schwierigkeit wird nirgends – auch nicht in anderen Wanderführern – erwähnt. Wohl auch dadurch, dass wir auf São Nicolau im November waren, nachdem es dort einige Male ergiebigen Landregen gegeben hatte, stießen wir auf diese „erschwerten Bedingungen“, mit denen in einer anderen Jahreszeit wahrscheinlich nicht zu rechnen ist. Im Übrigen kann dieses Problem ja auch einfach umgangen werden, indem man sich lange Hosen anzieht!
Die ebenfalls von Pitt Reitmaier stammende Wanderkarte von Santo Antão enthält keine Tourenvorschläge, wurde aber durch einen Wanderführer ergänzt, den Herr Reitmaier – ebenso wie die Karte von São Nicolau – zusammen mit der Santo Antaenserin Lucete Fortes verfasst hat. Wir selbst sind nicht mit diesem Wanderführer losgezogen, da er noch nicht veröffentlicht war. Erst nach unserer Reise haben wir ihn der schönen Bilder wegen gekauft, so dass wir nicht mehr sagen können, als dass das Buch einen vielversprechenden Eindruck macht.
Neben dieser Goldstadt-Literatur gibt es noch einen Wanderführer von Joe Geberth und einen in der DuMont aktiv-Reihe erschienenen Wanderführer. Wir waren der übersichtlicheren Karten wegen lieber mit dem DuMont unterwegs, der auch zwei Wandervorschläge mehr für São Nicolau enthält als der Geberth-Wanderführer. Außer, dass sich das Buch sehr schnell in seine Bestandteile auflöste, d.h. die einzelnen Seiten herausfielen, fiel uns auf, dass sich Herr Geberth manchmal etwas merkwürdig ausdrückt, so z.B. bei der Beschreibung der Basaltsäulen von Ribeira Brava mit „polygonalem Abkühlungsmuster“ oder des Wegs nach Cachaço mit „einer von der Verwitterung herauspräparierten vulkanischen Spaltenfüllung“. Andererseits fanden wir es sehr erfreulich, dass durch einen solchen Wanderführer auch Individualreisende wie Joe Geberth als Touristen selbst zu Wort kommen, statt auf Verlage wie DuMont, Goldstadt etc. angewiesen zu sein. In diesem Zusammenhang können wir den Kauf dieses oder eines ähnlichen Wanderführers nur empfehlen!
Zuletzt sei als (Vor-)Urlaubslektüre auf Germano Almeida’s Roman „Das Testament des Herrn Napumoceno“ verwiesen, durch den man etwas über die Gesellschaft der Kapverden erfahren kann. Dieser Roman und die „Kapverdischen Erzählungen“ von Helga Ahrens und Margret Ammann sind die einzigen Prosawerke, die ins Deutsche übersetzt wurden, auf die wir bisher gestoßen sind. Über die „Kapverdischen Erzählungen“ können wir leider nicht mehr sagen, als dass sie für stolze EUR 25,- mit langer Bestellzeit im Buchhandel erhältlich sind.
Zu allerletzt sei auch noch erwähnt, dass natürlich das „Kap Verde Journal“ selbst sehr gut informiert, doch das wissen die Leser dieses Artikel wahrscheinlich sowieso! Daneben gibt es auch noch das Sympathie-Magazin vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung. Es behandelt ganz hervorragend sehr viele für die Kapverden relevanten Themen; so ziemlich alle landeskundlichen Themen werden diskutiert, aber auch Einzelpersonen kommen zu Wort (z.B. ein Künstler aus Mindelo), so dass man sich ein Bild vom Leben auf den Inseln machen kann. Darüber hinaus geht es auch um Themen wie Entwicklungszusammenarbeit oder Identitätsfragen, das Heft beinhaltet sogar das Rezept eines Bananenkuchens mit dem vielversprechenden Namen „para matar saudade“ (= um die Sehnsucht zu stillen) und kann über den Studienkreis für Tourismus und Entwicklung bezogen werden.
Wir hoffen, mit unseren Tipps ein wenig Aufklärungsarbeit geleistet zu haben, was die Auswahl der Lektüre über die Inseln betrifft, und damit einen kleinen Beitrag zum Gelingen Ihres Urlaubs. Viele schöne Wanderungen und einen erholsamen Urlaub auf Cabo Verde wünschen
Susanne und Andreas.

Wir würden uns über Rückmeldungen bzgl. des Artikels sehr freuen. Habt Ihr ähnliche Erfahrungen mit der Literatur gemacht, was ist Euch aufgefallen?







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