Putsch wurde friedlich beendet!


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Geschrieben von Stefan am 25. Juli 2003 00:24:53:

Als Antwort auf: Putsch in São Tomé e Príncipe geschrieben von Stefan am 16. Juli 2003 15:26:51:

São Tomés Militärputsch beendet

Kern der Putschistentruppe waren ehemalige Söldner im Dienst Apartheid-Südafrikas

BERLIN / taz
Der Militärputsch im westafrikanischen Inselstaat São Tomé ist friedlich zu Ende gegangen. Präsident Fradique de Menezes, der am 16. Juli von Militärs gestürzt worden war, kehrte am Mittwoch aus Nigeria in seine Heimat zurück, nachdem mehrere Länder unter Führung Kongo-Brazzavilles ein Abkommen vermittelt hatten. Demnach geben die Putschisten die Macht zurück und gehen straffrei aus. Menezes erarbeitet neue Ölgesetze.

2002 hatte Menezes die gemeinsame Nutzung der auf bis zu 11 Milliarden Barrel vermuteten Ölvorkommen São Tomés mit Nigeria vereinbart. Diese werden von einer gemeinsamen Entwicklungsbehörde unter nigerianischer Leitung international versteigert. Vom Erlös bekommt Nigeria 60 Prozent, São Tomé 40. Die Ausschreibungen laufen bis Oktober. Das erste Öl könnte 2007 sprudeln und ein bitterarmes Land sehr reich machen. In São Tomé war die führende Rolle Nigerias auf Kritik gestoßen. Das Militär des Landes hat enge Beziehungen zu Angola, Hauptrivale Nigerias im regionalen Ölgeschäft.

Besonderes Augenmerk gilt einer ganz besonderen Truppe unter den Putschisten: 16 sãotomischen Veteranen einer Elite-Söldnereinheit des südafrikanischen Apartheidregimes. Das 32. Bataillon der südafrikanischen Armee, als "Buffalo Bataillon" bekannt, war 1975 bei Angolas Unabhängigkeit aus mit Südafrika verbündeten Angolanern zusammengestellt worden und machte in den 80er-Jahren durch Gräueltaten in Angola und Namibia von sich reden. In den frühen 90er-Jahren wurde es auch in Südafrika eingesetzt. Im Zuge der Auflösung des Apartheidregimes wurde das 32. Bataillon im März 1993 aufgelöst. Einige seiner Kommandanten bildeten dann mit einigen seiner Kämpfer die südafrikanische Söldnerfirma "Executive Outcomes", die auf privater Ebene in Angola und später in Sierra Leone Öl- und Diamanteninteressen schützte.

Insgesamt 70 Sãotoméer gehörten dem Bataillon an, 16 leben jetzt wieder in der Heimat und werden dort als Verräter angesehen. Südafrika war ihretwegen an den Verhandlungen mit den Putschisten beteiligt und soll sich um die soziale Reintegration der Buffalo-Veteranen kümmern. Eine ihrer Forderungen betrifft die Rückführung getöteter Kameraden aus Südafrikas Apartheid-Schlachtfeldern.

Die Verbindung der Buffalo-Kämpfer mit einem Putsch, der Ölinteressen betraf, birgt zusätzlichen Zündstoff. "Executive Outcomes" (EO), die mittlerweile aufgelöste Söldnerfirma, sicherte 1994 in Angola Ölfelder, die EO-Geschäftsfreunden in den kanadischen Ölfirmen Heritage Oil und Ranger Oil gehörten. Ranger Oil hält heute Ölkonzessionen in an São Tomés Territorialgewässer angrenzenden Hoheitsgewässern von Angola und Gabun, Heritage Oil in Kongo-Brazzaville.

Überall, wo afrikanische Ölinteressen Instabilität befördern, scheint es Verbindungen zur südafrikanischen Apartheid- und Söldnervergangenheit zu geben. Als Heritage Oil 2002 im kriegsgeschüttelten Osten der Demokratischen Republik Kongo eine Ölkonzession erwarb, wurde dort über mögliche Söldnereinsätze, später über eine Militärintervention Angolas spekuliert. Inzwischen sind dort französische Truppen im Einsatz. Ranger Oil hält Ölkonzessionen im Meer vor der Elfenbeinküste, deren Regierung auf Söldner im Kampf gegen Rebellen zurückgegriffen hat. DOMINIC JOHNSON

Quelle: www.taz.de (Ausgabe 25.07.2003)





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