Re: Zum Thema Auswanderung


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von Gipsy am 22. Juni 2002 20:24:33:

Als Antwort auf: Re: Zum Thema Auswanderung geschrieben von Stefan am 22. Juni 2002 13:59:53:

>Hallo Gipsy,
>vielen Dank für Deine Gedanken zum Auswandern.

Und meinen Dank an euch, dass ihr die Zeit genomment habt den "Roman" zu lesen, den ich da schreib.

>Ich finde, Du sprichst etwas sehr Wichtiges an: Entwurzelung. Damit habe ich auch so meine Problemchen. Ich bin nicht mehr der alte deutsche Stefan und ein Kapverdeaner werde ich nie sein. Du erwähnst einen Literaturklassiker – welches Buch meinst Du?

Verga, Giovanni : Die Malavoglia. Der Untergang einer sizilianischen Familie, heisst es auf Deutsch. Es geht eigentlich um 90% im Buch um eine Fischer-Familiengeschichte, aber seit der Schule her erinnere ich mich immer noch am Ende der Geschichte, die damals für mich unverständlich war, dann nachher sehr nach vollziehbar: Da verschwindet der "nichtsnützige" Neffe vom Klanchef, kann endlich in die weite Welt hinaus und kehrt unversehens in den letzten Seiten des Romans wieder zurück. Für die anderen Familienmitglieder ist das Leben im gewohnten Stil weitergegangen: Geheiratet, Kinder bekommen, Familienhaus zurückgekauft und eingerichtet "wie es der Grossvater gern gehabt hätte". Er kehrt zurück, sieht sich alles und alle an, merkt aber, dass er nicht mehr dazugehört und geht wieder, auch wenn man ihm anbietet bleiben zu können.

>Ja, die kapverdeanische Menschlichkeit wünscht man sich hier in Europa. Aber das ist wohl nicht ganz einfach.

Was ist einfach?
Ist es einfacher dann woanderst ein neues Leben anzufangen?
Das soll ganz einfach eine Frage und keine Wertschätzung sein!!!

Und zudem, um der Frage vorauszukommen: Ich wanderte aus als ich sehr jung war, knapp volljährig, und der Entscheid nach Kanada auszuwandern kam von meinen Eltern. Ich ging einfach mit, mit sehr offenem Geist, ohne irgendwelche Erwartungen, weder positive noch negative. Ich kam zurück, aber hatte schon dann und wann den Gedanken zurückzukehren, Ich weiss es noch nicht, aber das Land hat mich doch geprägt, ich bin nicht irgendwie "enttäuscht" zurückgekehrt. Es war mehr als nur Arbeitssuche, die mich nach Europa zurückbrachte, aber ich habe Kanada immer noch in meinem Herzen, wer weiss, vielleicht einmal … Ich habe mich wieder "eingegliedert", falle aber trotzdem immer wieder wegen meinem "komischen Benehmen" oder "komischen Ideen" auf…

Die zwei Jahre haben mir viel genommen und viel gegeben. Wie Stefan schon sagte: Vermutlich 2 meiner wichtigsten Lebensjahre. Vielleicht sollten alle irgendwann mal auswandern…?
The Gispy





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