Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) in der Ausgabe vom 19.01.2001


[ Reisen Cabo Verde - kapverdische Inseln ]


Geschrieben von Juergen am 19. Januar 2001 10:48:19:

Als Antwort auf: Re: Vorsprung der PAICV wächst weiter geschrieben von Susanne am 17. Januar 2001 23:50:17:

Es gibt doch eine Veröffentlichung in einer deutschen Zeitung.

Die FAZ schreibt am 19.01.2001:

Machtwechsel auf den Kapverden

vL. Johannesburg, 18. Januar. Die Regierung der Kapverden hat ihre Niederlage bei Parlamentswahlen nach zehn Jahren an der Macht akzeptiert. Die Afrikanische Unabhängigkeitspartei der Kapverden (PAICV), die die westafrikanische Inselgruppe durch einen Widerstandskampf gegen die Kolonialmacht Portugal 1975 zur Unabhängigkeit geführt hate, 1991 aber als erste Staatspartei Afrikas in demokratischen Wahlen gestürzt worden war, gewann die Mehrheit der 72 Sitze im Parlament. Die sozialdemokratische PAICV hat in den Jahren in der Opposition ihr Programm und ihre Führung gewechselt - neuer Regierungschef wird José Maria Neves - und sich zur Demokratie bekannt. Unzufriedenheit mit der bisher regierenden Bewegung für Demokratie (MPD) und ihrem seit 1991 regierenden Ministerpräsidenten Wahnson de Carvalho Veiga hatte sich bereits im vergangenen Februar bei Kommunalwahlen gezeigt. Die MPD galt zunehmend als zerstritten. Trotz einem im afrikanischen Vergleich hohen Wirtschaftswachstum blieben die Arbeitslosigkeit, von der rund 25 Prozent der Bevölkerung betroffen sind, und die staatliche Verschuldung hoch. Die neun kargen Hauptinseln im Atlantik haben heute nur noch 400 000 Einwohner, etwa 700 000 Kapverdier leben mittlerweile im Ausland. Die Politik der Privatisierung und Liberalisierung trug nur wenig bei zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Bevölkerungsmehrheit. Neves kündigte eine aktive Arbeitsmarktpolitik an. Die Kapverden leben vor allem von fremdenverkehr, Fischerei, Landwirtschaft, Abgaben für Landerechte von Großflugzeugen auf dem Weg von Südafrika nach Amerika und Entwicklungshilfe. In den ersten Jahren der Unabhängigkeit galt das vulkanische Archipel trotz beständiger Dürren und Hungersnöte als einzige "Erfolgsgeschichte" unter den fünf protugiesischen Kolonien in Afrika. Lebenserwartung und Einkommen stiegen zunächst stark. Die Kapverden geben weniger Mittel für ihre Armee aus als jedes andere afrikanische Land. Zum Ansehen der Kapverden trug nicht zuletzt die Fähigkeit der ehemals und nun wieder Regierenden bei, zwischen Westen und Osten zu jonglieren, aber auch, daß erstmals in Afrika eine ehemalige Staatspartei ihre Macht friedlich abgab. Nun kehren die Kapverden wieder zu der Partei zurück, die einst unter linken Intellektuellen Europas Kultstatus besaß.




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