Re: weisswurst senf ... und auch anderer "Senf" gesucht!!!!


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von susanne am 24. November 2002 21:03:45:

Als Antwort auf: Re: weisswurst senf ... und auch anderer "Senf" gesucht!!!! geschrieben von Beatrice am 22. November 2002 14:41:09:


>Ja, die Forumsteilnehmer …
>Da ich wohl anscheinend etwas länger und regelmässiger hier bin als andere, muss ich sagen, dass mir hier einige Stimmen richtig gehend fehlen, mit denen wir letztes Jahr so interessante auch NKV (Nicht-Kapverdianische) Argumente diskutierten!
>So also eine Art "Appell": Wo seid ihr geblieben????
>Barbara, von Dir weiss ich, dass Du ueber beide Ohren beschäftigt bist, also maile ich auch gar nicht mehr, aber :
>Juergen: Wie geht es Dir???
>Stefan: Was ist bei deiner Fischerei-Untersuchung rausgekommen?
>Und Dirk, Felix , Stefan, Susanne, Guenter … Wie geht es euch allen???
>Scheint alle sind sehr, sehr, sehr beschäftigt … hoffe es geht euch aber allen gut!
>Beatrice

Hallo, Beatrice,

deinen Beitrag fand ich so lieb und menschlich - im Gegensatz zu manchen anderen im Forum - dass ich mich eigentlich gleich melden wollte. Die aktuelle Entwicklung im Forum gefällt mir aber überhaupt nicht - wenn es so weiter geht, wird es wahrscheinlich bald nicht mehr als Informationsquelle über CV ernstgenommen. Aber da Alfred in seinem letzten Beitrag das Stichwort gegeben hat, möchte ich doch einhaken. Also - ich habe mich zwar lange nicht mehr gemeldet, weil ich eigentlich mehr mit anderen Gegenden der Welt reisemäßig beschäftigt bin und deshalb zu CV substantiell nichts zu sagen habe - aber ich lese das Forum fleißig. Fast jeden Abend, bevor ich nach getaner Arbeit abschalte, schaue ich rein, was es Neues gibt. Dabei vermisse ich zunehmend so was wie Substanz: CV war sicher für die meisten, die schon dort waren, nicht nur ein Ziel für einen Erholungsurlaub, sondern auch eine Lernerfahrung, ein Denkanstoß. Wer sich mit dem Land beschäftigt, Menschen kennen lernt, die in Deutschland gearbeitet haben, sieht das Thema Entwicklungshilfe/Bundeshaushalt/Dritte Welt/Prioritätensetzung sicher anders, macht sich mehr Gedanken über die zukünftige Entwicklung des Verhältnisses zwsichen Erster und Dritter bzw. Vierter Welt. Auch wenn ich persönlich nicht weiß, ob ich je mal wieder nach CV fahren werde (die Welt ist so groß und das Leben so kurz), möchte ich doch im Prinzip gerne bis an mein Lebensende die Entwicklung von CV verfolgen - wie ist das politische System? die aktuelle, alltägliche Situation? die Energieversorgung? (mein Spezialgebiet sind die Alternativen Energiequellen) die Einkomensentwicklung? wovon leben die dort, wenn sie nicht mehr nach Europa zum Arbeiten kommen können? ist der Tourismus eine Chance (wie groß hervorgehoben in dem N3-Beitrag)? schafft es CV wirklich, mit der größer werdenden Wohlstandsdifferenz 1. und 4. Welt ohne Kriminalität und Aggressivität im Tourismus fertig zu werden? wie sieht das Bildungssystem aus (es wurde in dem Beitrag ein sympathischer junger Mann vorgestellt, der gerne Elektronikingenieur werden würde, aber null Chancen dazu hat - solche jungen Menschen hat sicher jeder zumindest beobachtet, der dort war)? und das Gesundheitssystem? (es gab ja mal die Diskussion um eine Augenoperation - wie ist das eigentlich ausgegangen?)Es gibt aus meiner Sicht also unendlich viele Fragen, bei denen CV auch teilweise stellvertretend für die Entwicklungsländer stehen könnte ("Afrika light") - wir alle, die schon dort waren, könnten viel daraus lernen, wenn wir darüber ständig informiert würden und nicht nur isoliert das Urlaubsziel, das Tauchparadies sehen würden - und auch nicht romantisch die "heile, unberührte Welt", von der wir hier alle träumen, wenn uns der Alltag oder das Wetter oder die viel zu vielen Menschen hier in den Städten nerven. Und für die, die bald hinfahren wollen, wäre es eine gute Vorbereitung, um bewusster und intensiver die kurze Zeit dort wahrzunehmen. Meine Idee war also vorzuschlagen, dass Alfred und Chris und Luigi und Pitt und Hans, der schweigsame Schweizer, und alle die Wanderführer und Tauschlehrer, mit denen Alfred zusammenarbeitet, undundund, sich regelmäßuig - einmal pro Woche- mit einer kurzen aktuellen Geschichte oder Beobachtung melden - kein Einwand, die Viertelstunde hat jeder Zeit! (wir jammern alle ...) Z.B. könnte Alfred Genaueres über das politische System im Alltag berichten, wir wissen nur, dass vor knapp zwei Jahren Wahlen waren. Oder über den Zuckerrohr-Anbau - ihr müsstet doch eigentlich mehrere Ernten pro Jahr haben? und was wächst da sonst so - wo kommen z.B. die Früchte her, welche die Frauen in Boavista auf dem Maerkt verkaufen? Wächst dort überhaupt etwas? oder Hans (das war ja auch das Stichwort) erlebt auf seinen Touren bestimmt ständig etwas oder sieht eine besondere Pflanzenart? und was macht der nette Taxifahrer aus Mindelo oder der freundliche Fuhrunternehmer, der mir St. Antao gezeigt hat? und mein Wirt aus St. Antao, der auf deutschen Schiffen zur See fuhr? und wie sehen eigentlich die Bildungschancen für Alfreds Kinder aus - da sehe ich ein ziemliches Problem, auch in Hinsicht auf die Verantwortung, die er doch seinen Kindern gegenüber hat? und wie war es für Chris, nach CV umzuziehen - total problemlos, Koffer gepackt- 3-Zimmer-Wohnung mit Küche und Bad über Makler gemietet und fertig? und was ich besonders spannend fände, wäre, wenn Christine regelmäßig aus ihrer Sicht als Frau und Mutter berichten würde - zum einen, weil die Frauen ja doch eine besondere Rolle dort zu spielen scheinen, ich sah sie eigentlich immer nur arbeiten (selbst im Aluguer auf Santiago hatte eine eine Schüssel Bohnen auf dem Schoß,die sie fertig machte), aber alle waren immer freundlich. Und aus dem Leben von Stinchen und Felix gäbe es doch sicher eine Menge zu berichten, wie sie so in den kapverdianischen Alltag hineinwachsen ... ich hätte noch viele derartige Fragen, die mir CV als lebendigen Staat, in dem Menschen leben, lieben, Hoffnungen und Enttäuschungen haben, ums Überleben kämpfen,transparenter machen - ich mag es, wie gesagt, nicht, wenn ein Land nur als romantische idylle abgestempelt wird. Nur, nach der neuesten Diskussion bin ich nicht ganz so sicher, ob daran überhaupt ein Interese besteht - wenn ich das jetzt mal feministisch sehen würde (was ich natürlich nie täte, selbstverständlich), würde ich sagen "Hahnenkämpfe ...!"

Ganz liebe Grüße an dich persönlich

Susanne





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