Re: Aids in Cabo Verde


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Geschrieben von Claus am 04. Oktober 2001 18:51:49:

Als Antwort auf: Re: Aids in Cabo Verde geschrieben von barbara am 03. Oktober 2001 13:59:22:

Hallo Barbara,

>schlimm ist auch der stand in namibia. ein bekannter, der dort lebt berichtet was von gnadenloser ausbreitung, zuletzt sprach er von nahezu 50 prozent, wobei ich hoffe, er übertrieb ein wenig...

leider ist es so, daß nicht zuletzt durch lange Ignoranz dem Thema gegenüber insbesondere im südlichen Afrika die Lage zu eskalieren droht. Für Ende 99 spricht UNAIDS von 19,54% in der Altersgruppe 14-49. Bei Untersuchungen, die an Schwangeren vorgenommen wurden traten reginal auch Ergebnisse bis weit über 30% auf.
Im Falle von Namibia ist ein deutliches Gefälle innerhalb des Landes auszumachen; so ist die Rate insbesondere im Norden deutlich höher, nicht zuletzt als Folge der jahrzehntelangen Vernachlässigung. Während Windhoek medizinisch und strukturell sehr hoch entwickelt ist, so steht der Norden in vielerlei Hinsicht ganz anders dar.
Ich selber habe 1998/99 in einem Gesundheitsposten in einem kleinen Dorf im Süden Angolas unmittelbar an der Grenze zu Namibia gearbeitet. Die offizielle Rate für Angola laut UNAIDS betrug 1999 2,78%. Doch diese Quote ist mit riesiger Vorsicht zu genießen. Da stellt sich die Frage, inwieweit es überhaupt im jeweiligen Land möglich ist, die Bevölkerung dahingehend zu untersuchen.
Für unsere Arbeit ging ich davon aus, daß HIV/AIDS nicht an einer sehr offenen Grenze Halt macht. Da im benachbarten Owamboland (Namibia) die Quote eher bei 30 denn bei 20% lag mußte ich davon ausgehen, daß auch ein nicht geringer Prozentsatz in unserem (sehr nach Namibia orientierten) Dorf positiv war.
Das tragische an HIV/AIDS in diesen Ländern ist neben den dramatischen familiären Folgen nicht zuletzt auch, daß ein bedeutender Anteil der volkswirtschaftlich wichtigsten Gruppe wegbricht. Diese Menschen sind es, die ein Land entwickeln und voranbringen können. Statt ihrer Mitwirkung an der Entwicklung binden sie noch die so wichtigen Kapazitäten. Und so zerstört HIV/AIDS nicht nur Familien, Menschen, Kinder, sondern gefährdet auch elementar ganze Gesellschaften.

Africa, quo vadis?

Grüße, Claus

P.S. Gute Quellen sind http://www.hivafrica.org/ und http://www.unaids.org





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