Re: Solarkocher, heißes und kaltes Wasser


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von Pitt am 01. Juni 2001 00:57:13:

Als Antwort auf: Re: Solarkocher, heißes und kaltes Wasser geschrieben von Dirk am 01. Juni 2001 00:33:27:

Dirk,

danke für die schnelle Antwort. Mich interessieren diese Fragestellungen nicht als Techniker sondern als jemand, der Management in E'ländern unterrichtet. Da spielt LOKALE ANPASSUNG eine ganz zentrale Rolle im Denken und Entscheiden und Schubladendenken führt immer in die Sackgasse. Weder ist small immer beautiful noch ist low tec immer angepasst und auch nicht billiger. Was man braucht ist ein guter Standardsatz an Kriterien und Indikatoren, die man an jede vorgeschlagene Methode anlegt - um dann zu lernen daß man nie Ergebnisse von einer Situation in die andere übertragen kann. Nur aus der Anwendung der Kriterien für die nächste Anwendung lernen, das funktioniert recht gut.

Reverse Osmose ist in Kap Verde das Verfahren auf Sal und Boa Vista. Als die Anlagen entwickelt wurden, da war dies ein ganz heißes Thema, denn man kann damit lautlos im getauchten U-boot Trinkwasser produzieren. Und deshalb gab es auch hemmungslos Fördergelder, so daß die Methode am Anfang spottbillig war. Dann versiegten die Gelder und das Interesse und die Membranen wurden beständig von Bakterien und Pilzen des küstennahen Gewässers angefressen - und der Tausch ist sehr teuer!
Inzwischen gibt es bakterienresistente Membranen, die Preise sinken langsam und die Qualität, auch von Kleinanlagen ist so gut, daß man sie zur dezentralen Herstellung von Infusionslösungen sehr erfolgreich einsetzt. Letzter sind kleine Ein-Kerzenanlagen, erfreulich robust. Die könnten sicher auch das Wasserproblem eines Mehrpersonenschiffs oder eines Ferienhauses ökonomisch noch erträglich lösen.

Bezüglich mittlerer Technologie müßte man sich bei den Israelis umschauen, die haben da enorme Erfahrung. Die Gegenstrom-Destillation in Praia ist übrigens auch von dort geliefert.

Ein großes und konstantes Problem der Anlagen ist die Wasser-entnahme. Das hat die Anlage von Praia auf 1/3 ihrer theoretischen Kapazität heruntergebracht aus rein technischen Gründen in einer Situation wo der Markt jeden Liter für nahezu jeden Preis abnehmen würde.

Aber jetzt beginnen wir uns im Kreis zu drehen und ich wollte fast schon erklären, weshalb mehrere, gegenseitig ausfallsichernde Anlagen auf Schiffen die bessere Lösung seien - aber das ist so einfach zu denken, daß man es nicht lange erklären muss.

Bastel mal schön weiter und berichte uns weiter im Forum.

Pitt






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