Re: Helfen Bomben ?


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Geschrieben von Dirk (mit neuem Rechner!!) am 08. Oktober 2001 11:44:04:

Als Antwort auf: Helfen Bomben ? geschrieben von Stefan am 08. Oktober 2001 09:34:41:

>"Gegen Terror hilft kein militärischer Kreuzzug, kein
>Raketenabwehr-System und kein rhetorischer Krieg. Gegen Terror hilft nur eine weltweite, auf lange Zeiträume gerichtete Politik des Ausgleichs der Lebensstandards, der Offenheit für die Kulturen der Welt, eine umfassende Kooperation und letztlich der Verzicht auf die globale Vorherrschaft des amerikanisch-okzidentalen Weltmodells."
>PROF. DR. UWE HINRICHS, Berlin
>Leserbrief im SPIEGEL 38/2001 vom 17. September

Eine Aussage, die ich so ähnlich schonmal von einem Fußballtrainer hörte und auch in einem älteren Beitrag bewundernd schilderte.

Doch es ist schwer, dies in die Tat umzusetzen. Niemand hat es je gelernt .. wie die Weltgeschichte zeigte und zeigt.
Aufgrund der aktuellen Situation schaut natürlich jeder auf die USA, doch es gibt wohl kein Land, was zu den sog. "Industrie- oder Wirtschaftsnationen" gehört und keinen "Dreck am Stecken hat".

Mir war schon immer schleierhaft, wie es sein kann, daß wir in der "westlichen" Welt mit Milliardenbeträgen um uns schmeißen und in anderen Erdteilen die Menschen verhungern. Doch, ehrlich gesagt, weiter gedacht habe ich nie. Da ich selbst nie btroffen war, habe ich es zwar registriert, aber nie eine Konsequenz daraus gezogen ... ungeachtet der Tatsache, ob ich für Konsequenzen überhaupt die Möglichkeiten habe.

Auch bin ich mir sicher, daß es sehr vielen Menschen so geht ... daß sehr viele ähnliche Gedanken haben ... und sich doch nichts ändert. Warum ist das so?

Liegt es wirklich nur daran, daß die "oberen Zehntausend" eines Landes durch Intrigen und geschickte Verdummung ganze Völker unter Kontrolle halten können? Ist dies das Ziel der Politiker, die immer von Demokratie und Freiheit reden und doch was ganz anderes meinen? Aber was meinen Sie dann? Geld? Macht?

Wir, die "einfachen" Bürger, machen uns zwar Gedanken, kommen manchmal auch zu Ergebnissen, doch was dann? Was können wir tun? Wie können wir vorgehen, was können wir umsetzen?

Wie gesagt, die meisten von uns haben nie gelernt, wie man mit solchen Situationen umgehen soll. Man ist hin und her gerissen ... man sieht Bilder, hört Aussagen, die für viele nicht nachvollziehbar sind. Man sieht Reportagen von hinrichtenden Taliban im Fußballstadion ... und vergißt die Todesstrafe, die es auch noch in anderen Teilen der Welt gibt. Man sieht die Interviews mit Osama bin Laden und wie er zum heiligen Krieg gegen Juden und Christen aufruft ... und vergißt die Übergriffe auf arabische Mitmenschen in Amerika Tage nach den Anschlägen oder die Tatsache, wie euphorisch man zum Krieg gegen den Terrorismus aufgerufen hat und wie schnell daraus das Ziel "Sturz der Taliban" geworden ist.

Sicher, glaubt man der Reportage einer britischen Journalistin afghanischer Abstammung, die sich mit versteckter Kamera in Afghanistan bewegte, so kann man eigentlich das Regime der Taliban nicht gutheißen oder zumindest ist das Elend dort nicht zu akzeptieren. Ob es denn nun tatsächlich nur dem harten und extremen Führungsstil der Taliban zuzuschreiben ist, weiß ich nicht zu beurteilen. Es klingt logisch, doch ich bin etwas vorsichtiger geworden mit meiner Meinungsbildung ... obwohl ich nicht glaube, daß die Reportage so verzerrt wiedergegeben werden kann.

Doch ist der Krieg gegen oder der Sturz der Taliban wirklich die Antwort ... auch wenn es mit (viel zu spät gestarteten) Hilfslieferungen an die Bevölkerung einhergeht?

Auch wenn wieder einmal der Idealist zum Vorschein kommt, so glaube ich doch, daß Kommunikation, und zwar ehrliche gemeinte und auch entsprechend ausgesprochene Kommunkation, mehr bewegen kann als irgendein Krieg oder Gewalt schlechthin. Auch wenn ich selber schon oft in Situationen war, in denen mir die Kommunikation nichts gebracht hat ... Situationen, die mit Gewalt endeten. Aber, denke ich darüber nach, so begann die Kommunikation erst, als es schon eskalierte ... einlenken nicht möglich.

Wir wissen nicht viel von fernen Ländern ... und sehen Dinge, die wir nicht verstehen. Und wenn wir die Lebensumstände der Afghanen und den Führungsstil der Taliban nicht akzeptieren wollen, dann sollten wir versuchen zu verstehen, warum es so ist ... und erst dann können wir es ändern. Der Krieg, der nun geführt wird, stürzt vielleicht ein Regime, doch der Frieden, den sich alle versprechen, kann eigentlich nicht eintreten. Ich denke, daß bin Laden nicht unbedingt übertrieben hat, als er sagte, daß die USA nie mehr die Sicherheit haben werden, die sie bis dato meinten, zu haben.

Und was nun?

Gruß

Dirk




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