Re: Touristenvisum...Blick ins Paradies? Oder auch nicht...


[ Reisen Cabo Verde - Kapverdische Inseln ]


Geschrieben von barbara am 08. Mai 2001 22:34:50:

Als Antwort auf: Re: Touristenvisum für Deutschland, Beneluxländer etc. geschrieben von Günter am 08. Mai 2001 18:30:02:

>Hallo Alfred, einen freundlichen Gruß zuerst.
>Ich habe erwartet und ich finde es toll das Du auch zu diesem Thema Deine Ansicht einmal darstellst.Ich gehe mal davon aus, dass Du die ganze Sache neutraler siehst als, zum Beispiel Personnen die unmittelbar davon betroffen sind und bei denen auch noch Gefühle eine Rolle spielen.
>Allerdings kann ich Deinen Meinungen in wesentlichen Punkten nicht zustimmen, besser gesagt ich denke da ein wenig anders.
>Eine negative Einstellung der "Europäer" zu "Ausländern" kann ich nicht feststellen.
>Das dies der Wille des Volkes sein soll, den hat im übrigen die Politiker in Europa noch nie interessiert,kann ich Dir Anhand von Fakten ausreichend widerlegen.
>Das Deine Bekannten, obwohl Kapverdianische Staatsbürger, probremlos Europa bereisen können, freut mich für sie, aber das war auch schon vor 1975 möglich, zumindest für einen ausgewählten Kreis.
>Eine Verallgemeinerung, den Touristen aus Kapverden zu unterstellen, sie würden das Einreisevisum mißbrauchen um hier in Europa "unterzutauchen" wäre ungefähr so angebracht als wenn ich einen bestimmten Personenkreis am betreten eines Kaufhauses hindern würde und Ihnen von vornherein die Absicht des Diebstahls unterstelle.
>Verständnis für das Verhalten der Behörden, kann ich beim besten Willen nicht aufbringen, erstens haben wir in Deutschland eine Rechtsordnung die für den Fall einer Visumserteilung genaue Bedingungen vorschreibt die zu erfüllen sind, sollten Einreisewillige Personen aus souveränen Staaten, und das sind die Kapverden, diese Bedingungen erfüllt haben, kann es nach meinem Verständnis nicht an der Willkür einiger fachlich überforderten Beamten vor Ort scheitern, dass ihnen dieses Recht auf Reisefreiheit verweigert wird.
>Es kann nicht angehen, dass ranghohe Politiker, mittlerweile auch aus Deutschland, weltweit als Schulmeister auftreten,
>andere Länder an die Einhaltung der Menschenrechte erinnern, diese unter Umständen noch mit Sanktionen belegen und selbst, mit "Volksmeinungen" die Beschneidung der Rechte anderer rechtfertigen.Um den Mißbrauch eines Besuchervisums zu verhindern könnten in Deutschland rechtsstaatliche Mittel durch die Exekutive angewendet werden.Gerade die ausländischen Vertretungen in Kapverden sollten einem so relativ "jungem Staatsgebilde" vorleben was unter Demokratie und Menschenrecht zu verstehen ist.
>Ich persönlich, werde in jedem Fall darauf bestehen und alle Rechtsstaatlichen Mitteln ausschöpfen, und mein Versprechen einer Einladung durchsetzen.Werde aber, dies noch kurz hinzugefügt, meine Bekannte nicht nach
>3 Monaten "Paradies" wieder in ihr "Niveau" entlassen, sondern versuche die Zeit zu nutzen ihr die Lebensweise in Europa näher zu bringen damit und das wäre mein Wunsch, sie event.dafür zu motivieren in ihrer Heimat einen Job auszuüben um mit meiner Unterstützung eine gewisse NICHTabhängigkeit zu erlangen.Denn über eins sollten wir beide im klaren sein, die Ansätze zum Massen-oder Pauschaltourismus werden für viele nicht den erwünschten Vorteil bringen wie erhofft sondern all die sozialen Probleme anderer Touristenorte noch schneller nach den Kapverden bringen.
>Alfred, nochmals Danke für Deine Meinung, ich würde mich gerne mal privat mit Dir Unterhalten bzw.schreiben
>Gruß an Alle, Günter
>Allgemein teile ich Deine Meinung, dass bei vielen Kaverdianern, Europa, als das "Paradies" angesehen wird, leider kennen auch hier in Deutschland nur wenige den letzten "Armutsbericht"! Aber nur soviel, erst wenn ich es kenne, brauch ich mich nicht davor zu fürchten.Es gehört zu den Rechten eines jeden Menschen, seine Erfahrungen, selber zu machen.
>Ich jedenfalls, stehe als Gastgeber zu meinem Wort undllt habe die der Gesetzgeber vorschreibt, _ des Iwie Kapverden
>zu garantier
> den hat die und schon gar das dies der nicht den Willen des Volkes
> >Ich finde es auch nicht so recht fair, daß Europäer ohne Probleme nach Cabo Verde kommen können, aber die Caboverdeaner kaum Chancen haben, Europa zu besuchen. Meine Einstellung zur Globalisierung ist diese, daß wenn globalisiert wird, nicht nur das Kapital liberal überall hin kann, sondern auch die Menschen.
>>Andrerseits höre ich immer wieder die negative Einstellung der Europäer zu Ausländern, also gehe ich davon aus, daß es der Wille des Volkes ist, daß nicht jeder aus Cabo Verde nach Deutschland kommen soll.
>>Und wieder andrerseits verstehe ich die Behörden, daß sie keine Touristenvisa geben, weil einfach kaum einer dieser "Touristen" wieder zurück fährt.
>>Im Bekanntenkreis kenne ich eine Reihe von Leuten, die problemlos nach Europa reisen können. Allerdings sind das halt solche, wo man sicher ist, daß sie wirklich nur eine Reise machen wollen und auch wieder zurückkehren.
>>Wenn jemand ein Einkommen von monatlich 300 DM hat, keine Besitztümer etc. dann geht man einfach davon aus, daß dies wieder eine Person ist, die nach Europa geht, um dort unterzutauchen und Arbeit zu finden. Traurig für solche Leute, die nichts haben, eingeladen werden und dann nicht reisen können. Aber selber müßt Ihr Euch auch fragen, ob Eure Gäste nicht dann doch vor der Rückreise noch schnell verschwinden? - Ich kenne so einen Fall und es war äußerst peinlich für den Gastgeber. Selbst eine Fußballmannschaft, die zu einem Gastspiel in Europa war, kehrte nur mehr fünfköpfig wieder zurück.
>>Es ist halt wirklich schwierig, da eine Linie zu finden. Eines ist aber vielleicht wichtig zu wissen: das Schengender Abkommen wird hier vom Französischen Konsulat abgewickelt. Darunter fallen Touristenvisa mit einer maximalen Laufzeit von drei Monaten. Alle anderen Arten von Visa (Aupair, Studium, Krankenbehandlung, Tourist länger als drei Monate) werden von den jeweiligen Botschaften bearbeitet. Entscheidend ist dann in diesem Fall, was die Ausländerbehörde an den jeweiligen Orten in Deutschland dazu sagt !!!!!!! - Das kann von Behörde zu Behörde unterschiedlich sein. Also solltet Ihr sehen, daß Ihr eine Art von Visum beantragt, für die das französiche Konsulat in Praia nicht mehr zuständig ist und dann bei Eurer Ausländerbehörde in Deutschland die Schrauben drehen.
>>Abschließend noch: wenn Ihr Jemanden aus Cabo Verde zu Euch einladen wollt, dann denkt wirklich gut darüber nach. Manchmal sollte man den Blick in den "Himmel" besser vermeiden. Die meisten Caboverdeaner sehen nur das Positive in Europa - ist ja auch gut nachvollziehbar, Ihr seht ja auch eher das Positive hier - und es fällt ihnen schon schwer, wieder nach Hause auf ihr Niveau, sei es wirtschaftlich oder sozial, zurückkehren zu müssen. Das Thema ist aber noch viel komplexer, wir können es hier gerne diskutieren, vielleicht sind da für den Einen oder die Eine ganz nützliche Erfahrungen dabei.
>>mit ganz vielen Grüßen
>>alfred

hallo!!
möchte mich nicht wirklich beteiligen, an dieser unterhaltung, da keine ahnung von visum an sich und so weiter...
aber - ich möchte alfreds "blick ins paradies" mal in frage stellen und das relativieren, wie auch den "wunsch des volkes" und was zu günthers überlegung, "die lebensweise in europa näherzubringen...um ihr in ihrer heimat eine unabhänigere arbeit ans herz zu legen..." sagen...
blick ins paradies: für den gemeinen deutschen ist cv ein paradies, wie auch diverse andere afrikanische länder.
dieser gemeine deutsche setzt sich nicht mit den sozialen umständen, den wirtschaftsproblemen, den überlebensfragen und andern problematiken auseinander, sondern er hat den "gutes wetter-sonne-evtl. palmen- ruhe-gelassenheit- exotisches-freundlichkeit-urlaub"-blick...
dieser "richtig - gemeine" deutsche fährt daher mit vorliebe nach mallorca, ibiza, vielleicht auch noch auf die kanaren, um dort bei "deutschem" standard (bier, wiener schnitzel, warmwasser, pool, vollpension, bitte keine fremdsprachen lernen zu müssen...) auch etwas von dem ach so exotischen (sonne, sonne und sonne...) zu haben.
der "nicht-ganz-so-aber-doch-noch-gemeine deutsche" steigert sich dann von mallorca nach afrika, da eben noch viel exotischer..
ist er zumindest kulturell interessiert und liebt die natur - und gehört somit schon zu einer minderheit an, ist auch nicht mehr so der übliche deutsche... - dann reizt ihn cv und er landet, so er nicht gerne wandert.. vielleicht auf sal. dort sieht er das, was vom und für den tourismus geschaffen wurde, also auch weiterhin das paradies, die fassade, denn der blick hinter die fassade interessiert ihn nicht oder überfordert ihn schlicht...
für jemanden, der mit anderen hintergründen und gedanken nach afrika (ich beziehe das nun mal nicht nur auf cv) reist, der hinter die fassade guckt, und dem warmwasser weniger wichtig ist, als die menschen, die dort leben, wird cv nicht das paradies bleiben!
vielleicht ein paradies, aber nicht die heile welt...

auch der gemeine afrikaner wird in europa nicht das sehen, was hier ist, sondern er wird den standard hier erleben. er wird - wie auch du, alfred, mir mal schriebst - feststellen, dass nichts einfach ist, als mal eben den arzt zu konsultieren, dass warmes wasser wie auch kaltes die norm sind, dass hier ein reichtum herrscht, im vergleich zu den staaten afrikas und anderer kontinente, ja auch schon im vergleich zu diversen europäischen ländern...
er wird den überfluss sehen, die möglichkeiten, das geld, die norm eben auch....#
deutschland ist reich und das, was wir hier als probleme ansehen, ist teilweise von einer solchen lächerlichkeit, dass es schmerzen möge...
aber:
was er nicht sehen wird, sind die krätzeverseuchten obdachlosen, denn die gehören nicht ins stadtbild, werden von den städtischen behörden fein so in den hintergrund gescheut, dass man sie erst auf den 6. blick sieht, nicht auf den ersten.
(nicht jeder obdachlose ist das freiwillig, ganz entgegen dem deutschen standard-denken...)
was er auch nicht sehen wird, ist die drogenprostitution von minderjährigen, die tatsache, dass jedes dritte kind laut neuesten ergebnissen unterhalb der armutsgrenze (die hier in deutschland natürlich eine gänzlich andere ist, als in afrika.. aber immerhin...) lebt, dass die alte generation abgeschoben wird und nicht weiss, wie sie die heizkosten zu bewältigen hat, wie auch nicht, dass die arbeitslosen von unserer regierung pauschal als faulenzer bezeichnet werden, was in einem anteil stimmen mag, aber wie alles paucchale im leben doch auch in frage gestellt werden sollte...
für diesen afrikaner wird deutschland das paradies bleiben, so er nicht hinter die fassade gucken wird.
somit - paradiesische zustände für alle, die nicht dahinter gucken...
für den blick aus der distanz mag deutschland ein traum sein, für manche die hier leben auch ein alptraum.
für den blick aus deutschland sind diverse afrikanische staaten das paradies, würden sie sich auseinandersetzen, schon wieder sehr sehr sehr viel weniger...
denken jedoch, tut wie immer.. weh!!

und deshalb mag es auch den anschein haben, die akzeptanz gegenüber einreisewilliger ausländer sei gering..
vom volke gewünschtes verweigertes visum... was völliger unsinn ist.
zum einen setzen sich die wenigsten damit auseinander.
zum anderen ist unsere rassistische ecke leider gross aber doch im abseits, was hoffentlich noch verstärkt wird,
desweiteren ist der deutsche an sich nicht übermässig gewillt, was auch für andere staatsbürger zutreffen mag..., viel nachzudenken, über dinge, die nicht ihn selbst betreffen...
soll heissen...:
hat der deutsche keine arbeit, aber ein arbeitsplatz seiner begierde wird von einem "ausländer" besetzt, so betrifft es ihn und er beginnt das negativ zu sehen... ansonsten.. nein...
das volk hat in dieser doch ach so grossen demokratie rein gar nichts zu sagen und was vom volke gewünscht ist, wird in den wenigsten fällen umgesetzt!
paradiesisch mag das eine oder andere sein.. das wetter für die europäer wegen chronischem sonnenmangels in afrika, der überfluss in europa für den afrikaner...
dass ersteres wirtschaftsprobleme birgt, letzeres enorme abgestumpftheit und konsumgeilheit beinhaltet, wird dabei gern vergessen.. natürlich...
das paradies jedoch gibt es nirgends auf erden, eine illusion des menschen, vielleicht gab es das mal, als die erde noch menschlich war - nämlich VOR der entstehung des menschen..
die worte günthers, dass er seinem gast das europäische leben näher bringen könnte, damit dieser das in seinem heimatland umsetzen könne, bringt es auf den punkt:
ein afrikaner hat es mit seiner lebenseinstellung in deutschland verdammt schwer, ein deutscher auf den cv beispielsweise oder generell in afrika, auch.
es sei denn, er lernt und "nimmt mit"...
warum kehren so viele zurück? warum scheitern so viele versuche auszuwandern, sowohl in der einen als auch in der anderen richtung??
hier in köln kenne ich einige fälle, wo der afrikanische mann eine frau suchte. in einem davon, war die frau schwanger. doch frauen meistern meines wissens den afrikanischen alltag... so doch dann auch hier... oder?
fazit: er ging hier auf die rolle, sie sah zu, wie sie mit baby auch noch geld verdiente, sich ums kind kümmerte und er kam immer nur mal vorbei, genoss das leben, die ruhe, den vermeintlichen wohlstand, da frauen das ja zu regeln haben... nun, hochverschuldet, ist mutter mit baby allein und vater wieder in afrika...
meine damit: wenn ein europäer nach afrika geht, sollte er begreifen, dass er kein afrikaner ist, bloss weil er dort lebt. die angewohnheiten, die lebensart, das sollte er jedoch lernen. ein europäer in afrika sollte sich anpassen, sonst geht er unter. mit europäischem denken kommt er nicht weit.
ein afrikaner, der sich nicht dem leben hier in irgendeiner form anpasst, geht auch hier unter. und zwar richtig.
ein freund, der jahrelang in afrika lebte, kehrte nach deutschland zurück, glaubte, er sei nun afrikaner und wurde fast wahnsinnig... nun ist er wieder in afrika und es geht ihm besser...
mit "mitnehmen" meine ich - wenn günther seinem gast vermittelt, wie man unabhängiger in der heimat leben kann, so hat der gast etwas mitgenommen, was ihm weiterhelfen kann...
würde der gast hierbleiben, müsste er sich hier anpassen, um zu überleben -und würde unter umständen sich selbst verlieren...
wenn jemand nach afrika auswandert, so kann er nicht das klassische-deutsch-denken im gepäck haben, sonst sollte er es besser lassen...
daher glaub ich, dass der gedanke von günther, dem gast etwas "mitzugeben" der beste ist, und nichts mit "auf sein niveau entlassen" zu tun hat..
zumal es doch immer eine frage ist, welches niveau denn nun das wirkliche ist... und welche basis die wirkliche, wahrhaftigere ist...
ehrlicher ist mit sicherheit das afrikanische!
mit bestem gruss, barbara




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